Moderator Johannes B. Kerner im Interview

Momente der Benefiz-Gala des Sports

Der Ball des Sports fand immer am ersten Samstag im Februar statt.

Johannes-B.Kerner Moderator
Johannes-B.Kerner © Deutsche Sporthilfe Kay-Herschelmann

Johannes B. Kerner ist seit vielen Jahren Moderator am Ball des Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe – stets ohne Honorar. Der beliebte TV-Moderator spricht über die Anfänge, seinen eigenen Antrieb und die besondere Atmosphäre bei Europas größter Benefiz-Gala im Sport, die für ihn „wie eine Family-Reunion“ ist. Es gehe beim Ball des Sports aber auch darum, Werte zu transportieren. Die Sporthilfe sieht der 56-Jährige, der auch Mitglied des Aufsichtsrats der Stiftung ist, als eine große Solidargemeinschaft, die ein bürgerliches Engagement und die Unterstützung der Wirtschaft brauche: „Wenn ich da nur ein bisschen mithelfen kann, dann mache ich das sehr gerne.“

Herr Kerner, Sie haben bis dato sage und schreibe 21 Mal den Ball des Sports moderiert, immer pro bono. Woher kommt ihre große Verbundenheit mit der Gala-Veranstaltung der Deutschen Sporthilfe?

Johannes B. Kerner: Ich weiß, dass die deutsche Öffentlichkeit unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in Anspruch nimmt: Wir jubeln ihnen zu, wir fiebern und leiden mit und wir lieben es, wenn bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften die deutsche Hymne gespielt wird. Diese jungen Menschen sind Vorbilder für unser Handeln und für unsere Kinder. Deshalb müssen wir sie unterstützen und dafür braucht es ein bürgerliches Engagement und die Unterstützung aus der Wirtschaft. Wenn ich da nur ein bisschen mithelfen kann, dann mache ich das sehr gerne.

Darüber hinaus haben Sie auch eine persönliche Beziehung zum Ball des Sports, Ihre Ex-Frau war als Hockey-Nationalspielerin lange Jahre Sporthilfe-gefördert und gewann Olympia- und WM-Medaillen.

Johannes B. Kerner: Sie hätte ihren Sport, in dem sie es ja zu allen denkbaren internationalen Ehren gebracht hat, niemals in der Form ausüben können, wenn sie seinerzeit nicht die Unterstützung der Deutschen Sporthilfe gehabt hätte. Insofern gibt es neben dem gesamtgesellschaftlichen Aspekt auch noch einen privat-persönlichen. Das ist für mich eine Form von Dankbarkeit – und auch von Selbstverständlichkeit.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren ersten Ball?

Johannes B. Kerner: Das war schätzungsweise 1993. Ich arbeitete damals bei Sat 1 in der ran-Redaktion und unser damaliger Chef Reinhold Beckmann hatte zehn Karten für den Ball des Sports gekauft, um die Sporthilfe zu unterstützen. Ich weiß noch, wie wir alle um sein Büro geschlichen sind um zu gucken, ob wir auch auf der richtigen Liste stehen. Ich hatte dann das Glück, dass mir die Moderation des Balls angeboten wurde. Das ist übrigens das einzig Unerträgliche für mich als Moderator: Ich kann nicht so Party machen, wie die anderen – und nachts um eins bist du einfach auch platt.

Dafür haben Sie über die Jahre hautnah miterlebt, wie sich der Ball des Sports verändert hat, immer größer, professioneller und spektakulärer wurde. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Johannes B. Kerner: Im Sport geht es um höher, schneller, weiter – aber nicht nur. Es geht auch darum, Werte zu transportieren und das sind die drei Grundwerte der Sporthilfe: Leistung, Fairplay und Miteinander. Für mich ist die Sporthilfe auch eine große Solidargemeinschaft. Da zeigen die, die über das Geld verfügen, Solidarität mit denen, die es brauchen. Der Ball des Sports ist zwar immer spektakulärer geworden, aber er ist auch stets mit der Zeit gegangen. In eher ruhigen Jahren gab es ruhigere Bälle, aber es gab im Ballsaal auch das Reit-Viereck, das 25-Meter-Schwimmbecken, die Tartanbahn und die Eisfläche – weil wir zeigen wollten, wie facettenreich und faszinierend der Sport ist.

Das führte zu vielen denkwürdigen Momenten: 2008 halfen Sie Fabian Hambüchen ans Reck, 2010 führte Sie die Eishockey-Nationalmannschaft wortwörtlich aufs Eis, …

Johannes B. Kerner: … und 2012 hatten wir einen Turmspringer, der mich zu einer Wette herausforderte. Da wollte ich mich nicht lumpen lassen und bin im Handstand-Überschlag vom Drei-Meter-Brett gesprungen – im Frack! Aber das klingt jetzt so, als sei ich der Ball des Sports: Das ist nicht so. Der Ball lebt mit und von den Sportlerinnen und Sportlern. Die Gäste kommen hier hin, weil sie emotional angepackt und fasziniert werden wollen. Wenn eingangs die ganzen Welt- und Europameister einmarschieren und von 2.000 Gästen bejubelt werden, dann ist das für mich immer einer der Höhepunkte.

Bei 21 Jahren Moderation sind Sie von großen Pannen verschont geblieben, aber mindestens einmal soll die Stimme nicht richtig mitgespielt haben?

Johannes B. Kerner: Das hat es schon ein paar Mal gegeben. Einmal, es muss in der Anfangszeit gewesen sein, war ich noch mittags beim Arzt und habe mir Cortison auf die Stimmbänder spritzen lassen, weil meine Stimme so angestrengt war, dass ich beinahe hätte absagen wollen. Aber das wollte ich unbedingt verhindern. Mit Anne Will hatte ich damals zum Glück eine Co-Moderatorin.

Durchstöbert man die Foto-Archive, sieht man Johannes B. Kerner mal mit Brille, mal im Rollkragen-Pullover, aber immer im Smoking – wie und wann entscheiden Sie, welches Outfit es wird?

Johannes B. Kerner: Ich gucke, welche Hose zugeht und dann entscheide ich (lacht). Spaß beiseite: Ich finde, zu so einem Ball gehört ein dunkler Smoking, zumindest für den Zirkusdirektor, der in der Manege steht. Ich habe auch nichts gegen Lackschuhe. Und für die männlichen Ballgäste darf es zum Smoking gerne ein schicker Schlips oder eine Fliege sein, um in eine festliche Stimmung zu kommen.

In diesem Jahr musste der Ball des Sports nun erstmals seit 1991 abgesagt werden. Was fehlt dadurch auch in Ihrem Jahreskalender?

Johannes B. Kerner: Dieses Wiesbaden-Wochenende, das habe ich immer genossen. Schöne Stadt, tolles Hotel, konzentrierte Arbeit. Und ich mag den Ball des Sports und auch die Ball-Familie. Für mich ist das immer ein bisschen wie eine Family-Reunion, ich treffe dort viele, die ich sonst über das Jahr hinweg nicht sehe. Aber wir müssen ehrlich sein: Es gibt Schlimmeres als ein ausgefallener Ball des Sports. Die Sporthilfe kann man dieses Jahr auch mit einer großzügigen Spende zu Gunsten der Athletenförderung unterstützen. Und dann freuen wir uns eben wieder auf das nächste Jahr.

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