Bayerisches Brauchtum im Berchtesgadener Land

Bayerische Tradition im Alpenvorland

Aperschnalzer – gegen die bösen Mächte der Finsternis.

Weite Felder durchzogen von leise rauschenden Flüssen, umrandet von imposanten Bergen. Rund um Saaldorf-Surheim ist die Ruhe zu Hause, alles läuft beschaulich ab – pure Idylle. Doch plötzlich ein lautes Schnalzen gefolgt von immer wiederkehrenden Peitschenschlägen. Eine Gruppe von festlich gekleideten Männern steht in einer Reihe. Sie schwingen drei Meter lange Peitschen in die Lüfte und bringen sie zum Knallen. Obwohl sie die angenehme Stille durchbrechen, klingen die Schläge wie eine harmonische Melodie. Es sind die Geißeln – genannt Goaßln – der Aperschnalzer.

Das Aperschnalzen hat im Alpenvorland seit vielen Jahren Tradition. Bereits in der vorchristlichen Zeit lebten die Aperschnalzer ihren Brauch aus. Bis heute hält sich dieser Mythos und wird Jahr für Jahr zelebriert.

Peitschen nach bayerischer Tradition

Warum die Aperschnalzer ausschließlich zwischen Weihnachten und der Fastenzeit ihre Goaßln schwingen, erklärt ihre Geschichte: Früher sind die Winter noch streng und hart. Elektrische Heizungen gabt es nicht, genauso wenig wie Strom. Da begrüßen es die Menschen im Berchtesgadener Land, wenn die dunkle Jahreszeit endlich ein Ende hat. Das Schnalzen soll das beschleunigen: Durch die lauten Klänge der Peitschen vertreiben die Einwohner die bösen Geister der Kälte und der Finsternis.

Doch wie bei vielen Bräuchen, gibt es auch beim Aperschnalzen verschiedene Überlieferungen. Und so glauben einige Menschen, dass es sich um einen Fruchtbarkeitsbrauch handelt. Durch die lauten Peitschenschläge soll die Saat unter dem Schnee angespornt werden. Andere wiederum sind der Meinung, das Schnalzen sei ein Mittel zur Kommunikation während der Pestzeit.

Bayerische Geschichte – von Generation zu Generation

Und noch immer schnalzen die Passen, wie die Gruppen genannt werden, mit großer Freude. Damit erhalten sie aktiv einen Teil der bayerischen Geschichte – wie auch Bernhard Kern: Er ist erster Vorsitzender der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e.V..

Für ihn zählt vor allem der Traditionsgedanke: „Bei uns auf dem Dorf wachsen Kinder mit diesem Brauch auf“, erklärt Bernhard Kern. „Wir haben das Glück, dass unsere Jugend sehr gerne mitmacht – Nachwuchsprobleme gibt es bei uns nicht.“ Er selbst kommt durch seine Vorfahren zum Schnalzen. Schon seine Eltern und Großeltern gehören zu den Aperschnalzern. Es sind Freundschaften und die Tradition, die alle Mitglieder verbinden und zusammenhalten.

Kür der besten Aperschnalzer

Einmal im Jahr treten 1.700 Schnalzer der Salzburger und Bayerischen Seite gegeneinander an. Vor den Augen zahlreicher Zuschauer küren sie beim großen Rupertigau-Preisschnalzen die besten Aperschnalzer. Eine musikalische Begleitung braucht es nicht. „Wir machen die Musik mit unseren Goaßln selbst“, so Bernard Kern. Am Ende gewinnt die Gruppe, die den besten Takt und somit die beste ‘Musi‘ hat. Ein tolles Spektakel für alle Einheimischen und Gäste.

Auf der Internetseite www.schnalzen.de veröffentlicht er die nächsten Termine der Aperschnalzer und lädt herzlich dazu ein, die „größte Winterbrauchtumsveranstaltung“ – und damit einen lebendigen Teil bayerischer Geschichte mitzuerleben.

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